Diagnose

Die Chinesische Medizin diagnostiziert und behandelt nach ganzheitlichen Kriterien, wobei die individuellen Symptome eines Patienten auf das spezifische Ungleichgewicht der Energien in seinem Organismus hinweisen. Alle Erkrankungen werden nach den 8 Leitkriterien Ba Fa in Yin und Yang, Kälte und Hitze, Fülle oder Leere, sowie Innen und Außen eingeteilt.

Bei der Untersuchung stütze ich mich auf die Zeichen der Disharmonie im Körper, die ich mit meinen Sinnen wahrnehmen kann. So spricht z.B. eine Rötung oder die Überfunktion eines Organs für ein Übermaß an Hitze. Dagegen sprechen Blässe, Schwäche, Ödeme oder ein frösteliges Gefühl für Kälte. Die diagnostischen Methoden der CM werden in 5 Gruppen eingeteilt

Betrachten

Hierbei achte ich unter anderem auf die Farbe und Struktur der Haut, der Schleimhäute, und insbesondere die der Zunge und des Zungenbelages.

Hören und Riechen

Hier ist meine Aufmerksamkeit auf den Körpergeruch des Patienten gerichtet oder ich frage nach dem Geruch der Ausscheidungen. Gerüche können Hinweise auf bestimmte Erkrankungen geben, so kann ich einen stark riechender breiiger Stuhlgang Feuchte Hitze anzeigen und ein eher geruchloser Stuhlgang eher einem Kälte Pathogen. Zum anderen höre ich mir z.B. den Husten eines Patienten an oder nehme war, ob ein Mensch laut und kraftvoll oder schwach und leise spricht. Alle diese Feinheiten fügen sich zu einem diagnostische Bild zusammen, auf dem ich meine Behandlungsstrategie aufbaue

Befragen

Bei der Anamnese frage ich vor allem nach dem Befinden des Patienten. Anders als ein moderner westlicher Arzt, der seine Diagnose vor allem auf Laborbefunde stützt, bemühe ich mich ein möglichst genaues Bild der Körperfunktionen und subjektiven Beschwerden des Patienten zu erhalten. Deswegen frage ich nicht nur nach aktuellen und vergangenen Beschwerden, sondern erkundige mich ich auch nach Vorlieben oder Abneigungen, nach dem seelischen Befinden usw. Wenn Patienten z.B. leicht frieren und lieber warmes Essen und Trinken zu sich nehmen, ist dies ein Hinweis auf Kälte. Die Anamnese dauert meist 20-30 Minuten und bei Folgebehandlungen meist 5-10 Minuten.

Palpation

Das bekannteste diagnostische Element dieser Methode ist die Pulsuntersuchung. Bei der chinesischen Pulsdiagnostik taste ich nicht nur die Pulsfrequenz sondern ich unterscheide 28 verschiedene Pulsqualitäten. Der Puls kann oberflächlich oder tief, schnell oder langsam, gespannt oder weich, stockend oder schlüpfrig sein. Die Bewertung dieser Pulsqualitäten weist wieder auf die Ba Fa, die 8 Leitkriterien, ob mehr Hitze oder Kälte, ob mehr Innen oder Außen, ob mehr im Yin oder mehr im Yang und aber vor allem auch wo im Körper und welche Leitbahnen am meisten betroffen sind.

Hinzu kommt die Bauchdiagnose, bei der ich das Abdomen nach Temperatur, Fülle und Leere, Verhärtungen und Pulsationen abtaste.

Oft palpiere ich auch einen Teil der Unterarme oder Unterschenkel, um zwischen den Leitbahnen zu differenzieren und oder lege meine Hände kurz auf die großen Gelenke um ihre Bewegung „ihren Yang Rhythmus“ wahrzunehmen bzw. um zu ertasten in welcher Körperregion der Körper gerade am meisten eingeschränkt ist.

Schließlich stelle ich unter Berücksichtigung aller erhobenen Befunde eine Diagnose, die dann zu einer individuellen Behandlung führt.